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BIM-to-field in Solothurn

12.04.2022Equans Switzerland AG

Ersetzen Roboter bald Menschen auf der Baustelle? «Nein» sagt Bouygues Energies & Services. Dennoch birgt der Einsatz von Robotern auf Basis von BIM situativ mannigfaltige Vorteile für alle Beteiligten, wie der Einsatz des Hilti Jaibot auf der Baustelle des RiverNest in Zuchwil beweist.

Die Anwendung von Building Information Modeling in der Bauwirtschaft erfolgt in der Schweiz langsamer als in anderen Ländern. Dennoch nimmt die Methodik auch hierzulande Fahrt auf. «BIM-to-field» umschreibt die Übertragung digitaler Plandaten auf die Baustelle. Damit lassen sich Planungsrisiken minimieren und Fehlerquellen vermeiden. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Eine korrekte Baustellenausführung und eine deutliche Effizienzsteigerung bei Projekten. Und dann wäre da noch der nicht zu unterschätzende Beitrag zur Verbesserung der Arbeitssicherheit. Doch wie sieht so ein BIM-to-field-Projekt konkret aus?

 

Bouygues Energies & Services in der Region Jurasüdfuss setzt BIM-to-field erfolgreich im Rahmen des Neubaus «RiverNest» im Riversideareal in Zuchwil ein. Im an der Aare gelegenen Areal entsteht derzeit das Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie, das gleichzeitig als Hauptsitz der Geschäftseinheit Helion fungieren wird. Das Projekt umfasst einen lichtdurchfluteten, ökologischen Leichtbau aus Holz, der auf der bestehenden Lagerhalle vor Ort konstruiert wird. Der neue Standort soll ab Herbst 2022 die verschiedenen Kompetenzen des Unternehmens bündeln.

 

Ebru Daniskan ist CAD-BIM-Koordinatorin bei Bouygues Energies & Services in der Region. Sie verantwortet in dieser Funktion die Planung der Fabrikationsmodelle und Fieldlinks (Bohrpunkte) der gebäudetechnischen Anlagen im Neubau RiverNest. Auf der Basis der Koordinations- und Ausführungspläne HLKSE hat sie die Grundlagen für die Vorfabrikation des Rohrleitungsbaus und der Befestigungspunkte modelliert. Die digitale Grundlage bildete für das Team von Yves Kessler, Bereichsleiter HLKS bei Bouygues Energies & Services in der Region Jürasüdfuss, schliesslich die Grundlage, ein Logistikkonzept auf die Beine zustellen und sämtliche Materialien für den Bau der Anlagen in der gewünschten Menge sowie in den erforderlichen Massen zu bestellen.

Robotik für mehr Effizienz und Sicherheit

BIM-to-field beschränkte sich im Projekt in Zuchwil jedoch nicht nur auf die Planung und Bereitstellung der vorfabrizierten Rohrleitungen und Befestigungen. Bouygues Energies & Services in der Region Jurasüdfuss setzte im Zuge des Neubaus den semi-autonomen Bohrroboter «Jaibot» von Hilti schweizweit zum ersten Mal überhaupt im Holzbau ein. Überwacht von Ebru Daniskan, arbeitete sich der Jaibot auf Grundlage der digitalen Planungsdaten durch die Räumlichkeiten und bohrte alle für die Montage der Aufhängungen erforderlichen Löcher. Dabei operierte er in einem vorgegebenen Radius jeweils selbstständig und markierte die gebohrten Löcher auch gleich für das jeweilige Gewerk vor. Hatte er sämtliche Bohrungen im Radius erst einmal vorgenommen, manövrierte ihn Ebru Daniskan per Fernsteuerung flink einige Meter weiter, wo er die nächsten Bohrungen vornahm.

 

Auch wenn der Jaibot bei der Ausführung nicht «juflet», ist er im Vergleich zu einem Mitarbeitenden aus Fleisch und Blut wesentlich schneller und vermeidet Fehlinterpretationen der Planungsdaten. Gemeinsam mit dem Logistik-Konzept von Bouygues Energies & Services ermöglicht sein Einsatz eine deutliche Steigerung der Effizienz. Yves Kessler beschreibt dies konkret anhand eines Schlüsselerlebnisses, das er vor einigen Jahren hatte. Ein Monteur musste für jede einzelne Bohrung die Aufstiegshilfe verschieben, hochklettern und wieder runterklettern. «Ein unglaublicher Zeitfresser, wie man sich vorstellen kann und darüber hinaus auch nicht ungefährlich. Zudem können sich bei dieser traditionellen Vorgehensweise unbeabsichtigt Fehler einschleichen, die wiederum zu weiteren Effizienzeinbussen führen können», erklärt er und ergänzt: «Dank dem Einsatz des Jaibots und der Anwendung unseres Logistik-Konzepts auf BIM-Basis konnten wir Leerläufe auf ein Minimum reduzieren und die Produktivität deutlich steigern. Dies alles bedeutet nicht, dass wir den Monteur nicht mehr brauchen auf der Baustelle, wir brauchen unser gut ausgebildetes Personal aber bei geeigneten Baustellen nicht mehr für «minderwertige Arbeiten» wie das Bohren von Löchern. Das stimmt uns absolut zuversichtlich für zukünftige Projekte.»